Predigt zu Lukas 2, 10-11 an Heilig Abend 2015

Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott, unserem Vater und von dem Kind in der Krippe, JESUS CHRISTUS! Amen

TEXT: Lukas 2,10-11

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird; denn euch ist heute in der Stadt Davids der Heiland geboren -, das ist Christus, der Herr!

Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott, unserem Vater und von dem Kind in der Krippe, JESUS CHRISTUS! Amen

TEXT: Lukas 2,10-11

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird; denn euch ist heute in der Stadt Davids der Heiland geboren -, das ist Christus, der Herr!

Liebe Gemeinde,

Siehe, ich verkündige Euch große Freude! sagt uns der Engel, aber, wie war das heute mit der Freude bei Euch und Ihnen zuhause? Für die, die Familie haben, ist der Heilige Abend ein Tag, der sie etwas durch die Gegend hetzt bis dann endlich alles fertig ist, was da noch so zu tun ist bis das Fest beginnen kann. In manchen Familien hängt der Haussegen schief, bis es soweit ist. Ich denke, sie wissen, wovon ich rede.

Für alte und junge Menschen, die alleinstehend sind, wird es oft einsam an diesem Abend. Und dann an den Feiertagen kein Laden offen, auf den Straßen nichts mehr los. Da mag einem die Decke auf den Kopf fallen, wenn man niemanden gefunden hat, der sich hat einladen lassen.

Und die Kranken, die wissen, dass sie nicht mehr gesund werden? Kann man sich da überhaupt noch über etwas freuen? Und die Flüchtlinge, die noch unterwegs sind durch unwirtliches Wetter und Kälte und keine Herberge erreichen können in der Nacht? Woher soll da Freude kommen?

Und die, die heute zum ersten Mal hier sitzen ohne die Frau, den Mann, die Mutter oder den Vater? Wie können sie alle die Botschaft von der Freude überhaupt hören, ohne zu sagen: Ach lass mich doch in Ruhe mit deiner Freude!

Aber das sagen wir ja gar nicht, sondern alle, die wir hier sind, wir erwarten noch etwas von Gott. Wir meinen, dass etwas dran sein könnte an der Freude, die der Engel den Hirten angesagt hat und dass das auch uns gilt, irgendwie, selbst dann, wenn wir uns bis gerade eben noch gar nicht freuen können! Und wenn es nur das ist, dass wir uns am Heiligen Abend daran erinnern, wie es in unseren Kindertagen war, an die Bescherungen mit Eltern und Großeltern, an den Glanz der Weihnachtstube und das Auspacken der Geschenke, vielleicht auch noch an manchen Jubelruf. Und ihr Kinder, die ihr heute hier mit uns feiert und die ihr uns die Weihnachtsgeschichte schon so schön vorgespielt habt, ihr habt uns Großen nun schon mal geholfen, uns in die Weihnachtsgeschichte hineinzubegeben und wir haben schon Freude empfunden an eurem Spiel und wie schön ihr dabei ausgesehen habt und wie gut ihr es gemacht habt!

Erwachsene freuen sich an ihren Kindern. Der Wirt vorhin, wisst ihr noch, wie das Kind seine Laune mit einem Schlag verändert hat? Das ist einfach so. Kinder sind eine Freude. Und seht, da hat Gott sich gedacht: Ich schicke ihnen ein Kind! Über ein Kind freut man sich immer! Stimmt das denn? Ich glaube für die meisten Menschen stimmt das. Es mag wenige geben, die sich über Kinder ärgern, weil sie manchmal lauter sind als wir Großen es ertragen oder weil sie auch mal quengeln oder ihren eigenen Kopf haben und dann wird es für uns Erwachsene einfach anstrengend. Aber eigentlich sagen wir Erwachsenen: O, was täten wir auch ohne unsere Kinder! Gut, dass wir die Kinder haben! Kinder sind ein Schatz und eine Freude!

Und nun hat Gott uns ein kleines Kind geschickt, ganz arm und hilflos und ohne Macht, ganz wehrlos und schutzbedürftig. Und Hunger hat es und muss schreien bis Maria es stillt und es wärmt an ihrem Körper. Was täten wir bloß ohne dieses Kind in der Krippe?

Was täten wir auch ohne Jesus, liebe Gemeinde!

Ohne ihn wüssten wir ja nicht, dass Gott uns so sehr liebt, dass er Mensch wurde in diesem kleinen Bündel.

Und das ist für Gott auch gar nicht so einfach gewesen! Stellt euch doch mal vor: ein Gott, der unser Leben erlebt, genauso ohnmächtig wie wir! Der erlebt das Leid der andern, der weint um seinen Freund Lazarus, als der gestorben war, der erlebt, wie der Aussatz andere zerfrisst und wie die Römer Menschen hinrichten. Der schaut dem Tod tausendfach ins Gesicht an den Krankenlagern und auf den Straßen des römischen Reiches. Und es zerreißt ihm das Herz. Da hat Jesus mit Gottes Kraft Menschen geheilt, nicht alle, aber doch so viele, dass klar war: Gott ist stärker als das Leid und der Tod. Er ist zwar kein ohnmächtiger Gott, aber er hat sich wehrlos und ohnmächtig gemacht in der Krippe und am Kreuz. Er ist mit uns und für uns ohnmächtig und wehrlos geworden.

Warum nur? Warum hat er das getan? ER ist dabei so anders, als wir ihn gerne wollten!

Wir wünschen  uns Gott als einen Allmächtigen, der uns einfach schnurstracks aus aller Not befreien  und vor dem Sterben und dem Tod und vor allem Leid bewahren würde. So stellen wir uns Gott oftmals vor. Und dann müssen  wir die Erfahrung machen, dass wir krank bleiben, dass da keine Hilfe kommt, dass der Krebs zu Ende gelebt und gelitten werden muss und manche Not einfach durchzustehen ist. Kein Rettungsanker direkt aus dem Himmel, kein Wort: Steh auf, sei gesund! Nein, er lässt uns  das Leben so hart wie es werden kann, leben und durchstehen!

Aber dieser wehrlose Gott begibt sich selbst und aus freiem Entschluss in die Not seiner Menschen hinein. Die Hirten sind die ersten, die davon erfahren und es auch begreifen. Sie galten in der Gesellschaft damals als verlogen und als Menschen, denen  nichts Gutes zuzutrauen war. Ihnen zuerst wird es gesagt:

Siehe, ich verkündige Euch  große Freude- euch ist heute der Heiland geboren!

Gott kommt im Elend seiner Menschen an! Das ist die große Freude. Er kommt dort an, wo wir nicht mehr weiterwissen, wo wir in der Sackgasse stecken mit unserem Leben, wo nichts mehr geht und eigentlich alles aus ist. Gott beginnt seine irdische Mission in einem Stall, nicht in einem Königspalast. Selbst Maria hat sich das mit der Geburt des Gottessohnes vielleicht etwas anders vorgestellt gehabt! Gott kommt nicht dort an, wo alles glatt läuft und das Leben gelingt wie am Schnürchen. Gott kommt dort an, wo der Mist am Dampfen ist und wo es brennt. Mitten im Chaos einer Volkszählung, die das unterste zu Oberst kehrte alle 14 Jahre im römischen Reich, ausgerechnet zu solch einem Zeitpunkt wird Gottes Sohn geboren, unterwegs sozusagen, auf einer politisch verordneten Reise. Es war fast wie heute, wenn wir die Bilder der Flüchtlinge sehen, die ihre Babys über die Grenzzäune halten, damit das Herz der Grenzbeamten weich werden soll. Aber das wird es nicht immer! Das Leben bleibt manchmal unerbittlich mit den Lebendigen. Menschen können ihr Erbarmen verweigern, Gott  jedoch entschließt sich als winzig kleines Menschenkind in diese Welt geboren zu werden, weil er mit uns Erbarmen hat. Denn er will daran etwas  ändern, dass Menschen einander das Lebensnotwendigste nicht geben wollen. Am eigenen Leib will er das spüren, wie das ist, wenn die Lebensumstände nur einen Stall als Entbindungsraum zur Verfügung stellen. Jesus, der Christus und Messias Gottes, der Retter der Welt  beginnt seinen irdischen Weg als Kind nicht allzu begüterter Leute. Ein wehrloses Kind, was kann es schon ausrichten?

Es erzählt uns davon, dass dieses Leben ein Geschenk Gottes ist, so gut und so schwer es auch immer ist. Und es erzählt uns von unserer Würde. Wenn Gott ein Mensch wird, dann hat er uns ein für alle Mal mit Leib und Seele angenommen und hat uns lieb, auch dann, wenn wir krank oder in Trauer sein müssen oder wenn uns sonst irgendein Leid zugemutet wird. Er hat sich uns und unser Leben auf seinen Rücken geladen. Darauf ist Verlass, so wahr Jesus in Bethlehem geboren wurde. Wir sind allezeit geborgen und getragen, selbst wenn wir am Verzweifeln sind. Der wehrlose Gott steht unter uns und fängt uns auf! Und darum ruft der Engel den Hirten zu: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige Euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn Euch ist heute in Bethlehem der Heiland geboren!

Ob uns das genügt, um die rechte Weihnachtsfreude zu empfinden? Was gibt es denn zu freuen? Hat sich durch die Geburt Jesu auf der Welt irgendetwas verändert?

Es ist alles beim Alten geblieben, so sagen viele. Aber stimmt das? Jesus ist wie ein Licht in diese Welt hineingeboren. Und so einen Lichtstrahl, den kann man nicht verstecken. Der leuchtet und brennt durch die dunkle Nacht. Und was dann geschehen ist: Jesus hat viele andere Menschen in Brand gesetzt. Sie waren ergriffen von der Liebe Gottes und von der Hoffnung, dass dieses sichtbare Leben nicht das ganze Leben ist, sondern das jeder Mensch, auch der armseligste und schuldigste immer noch Gottes Gesicht trägt und dazu geschaffen ist, das göttliche Licht widerzuspiegeln und den Glanz des Himmels. Und durch diesen Jesus haben Menschen erlebt, wie er ihr Leben wieder in Gottes Glanz hineingestellt hat, wie er Schuld fortnahm und Leben schenkte, wo alles kaputt gegangen war. Und dann erlebten sie wie er starb, elend und qualvoll und wie auch das nicht das Ende war, sondern wie Gott ihn aus dem Tod herausholte ins Leben. Da war der Tod besiegt und musste dem Lichtglanz des Auferstandenen weichen. Und seither ist auch unser Leiden und Sterben in Gottes Glanz hineingenommen in alle Ewigkeit. Und von dem Glanz des Christuskindes beglänzt leben und sterben wir, getröstet und geborgen und niemals ohne Hoffnung! Auch uns hat das Licht des Christuskindes ergriffen und so sagen wir es heute wieder aller Welt: Christ der Retter ist da! Lasst uns loben!

AMEN

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