Predigt anlässlich der Konfirmation am 17. April 2016

Liebe Festgemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

fast ein ganzes Jahr hängen sie nun schon an unserer Eingangstüre, die Wassertropfen mit Euren Steckbriefen. Im Zeichen des Wassertropfens haben wir den Weg durch euer Konfirmandenjahr begonnen und mit dem Wasser der Taufe beschließen wir es heute. Zwei von Euch werden heute getauft und das verdeutlicht uns allen, worum es heute geht: Ihr werdet vor der versammelten Gemeinde Euer JA zum Weg hinter Christus her sagen. Ihr sagt Ja dazu, dass ihr mit Jesus Christus verbunden leben wollt, hineingetauft in seinen Namen und in seine Liebe. Da wollen wir heute einmal über unser Taufwasser nachdenken und darüber, was es uns erzählen kann über ein Christenleben!

 

Die meisten von uns, die diesen Gottesdienst mitfeiern, sind einmal mit Wasser getauft worden, nicht alle im selben Alter. Manche haben es bewusst gespürt, wie das Taufwasser über ihre Stirn floss, andere haben als Babys ihre Taufe schlafend empfangen und völlig unbewusst. Aber alle sind wir mit Wasser getauft! Warum eigentlich? Man könnte sagen, weil es schon immer so war! Immer schon haben die Christen mit Wasser getauft. Aber das reicht nicht zur Begründung. Es hat einen ganz tiefen Sinn!

Alles Leben kommt aus dem Wasser. Wir wissen heute ganz bestimmt, dass das Leben im Wasser entstanden ist und aus dem Wasser an Land gegangen ist. Ein bisschen etwas davon ist noch übrig selbst bei den Säugetieren an Land und bei uns Menschen. Wir werden und wachsen im Fruchtwasser. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wer kein Wasser zu trinken hat, muss austrocknen und sterben, ob nun Pflanze, Tier oder Mensch. Gott sagt uns bei der Taufe: Ich bin für dich wie das Wasser, das dir das Leben ermöglicht. Ohne mich musst du verdorren und kannst dich nicht zu blühendem Leben entfalten. Aber in Beziehung mit mir hast du das Leben, das Leben genannt zu werden auch verdient. Du Mensch bist ein Gottesgeschöpf und ohne Gott wirst du nie sein, was du sein könntest! Ein Mensch der Frieden hat und Frieden schafft! Taufe bedeutet also: Ich habe eine Beziehung mit Gott. Ich werde ein Bruder oder eine Schwester von Jesus Christus. Ich gehöre in die Familie Gottes sozusagen hinein und bekomme ungezählte Geschwister im Glauben.

Die eine selbe Taufe verbindet uns miteinander zu der weltweiten, großen Familie aller Christen. Und alle christlichen Kirchen haben sich darauf geeinigt, dass das Wasser bei der Taufe fließen muss, dreimal im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Die Lebendigkeit des Wassers kann man da spüren und auch erfahren und darin ahnen, wie Gott das Leben selbst ist. Im Wasser ist abgebildet, dass Gott Leben schafft und selbst das Leben für uns alle ist.

Wie ist Gott Leben für uns?

Der Kirchenvater Augustinus, der um 400 n. Christus lebte, der wusste zu sagen: „Unser Leben ist unruhig in uns bis wir Ruhe finden in Gott.“ Und damit hat er gemeint, dass uns Menschen das Entscheidende fehlt, wenn wir ohne Gott durchs Leben gehen. Augustin sprach aus Erfahrung. Er war ein ziemlicher Rumtreiber gewesen, viele Jahre, hatte alles ausprobiert, was das Leben einem jungen Menschen so bietet, aber er war leer geblieben und füllte die Leere immer wieder mit rauschendem Genuss. Doch glücklich wurde er nicht dabei. Erst dann, als er sich von Gott ansprechen und finden ließ, da wurde sein Herz getrost und gewiss, dass das Leben einen Sinn hat und auch ein Ziel und dass der Tod nicht das Ende sein würde, sondern dass da eine Hoffnung ist darüber hinaus. Wisst ihr, darum ist es gut, wenn ihr in eurer Kirche bleibt, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, und euch die Botschaft vom Tod des Todes immer wieder sagen lasst in der Gemeinschaft anderer Christen. Und wenn ihr euch nicht irre machen lasst an unserem auferstandenen Herrn, Jesus Christus. Die Welt da draußen wird euch nichts von einer Hoffnung  über den Tod hinaus sagen.  Sie wird eher sagen: Lasst uns essen und trinken und alles genießen, was geht, denn morgen sind wir tot! Die Welt kann euch nicht vom Tod des Todes sprechen, denn das hat sie nicht auf Lager und auch nicht zu bieten. Diese Botschaft aber trägt ein Leben und schafft eine gewisse Hoffnung, auch wenn es einmal durch ganz dunkle Täler geht. Manche von Euch sind dort schon durchgegangen. Ihr wisst wovon ich rede. Wasser des Lebens haben, das heißt dann, zu wissen, dass die dunklen Täler nicht das letzte sind, sondern dass da einer ist, dem ich am Herzen liege und der mich nicht aus den Augen lässt, sondern dessen Stecken und Stab über und neben mir ist, damit ich nicht zugrunde gehen muss. Der führt mich dann auch zum frischen Wasser, mitten in der Not oft, selbst dann wenn  ich gar nicht merke, dass er mir die Erleichterung verschafft hat, weil er mich  liebt. Wer in Beziehung mit Gott steht, der bekommt immer wieder das Wasser des Lebens, der sitzt an der Quelle dieses Lebenswassers. In der Bibel bei Jeremia 17,7 heißt es so anschaulich: Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. Und obwohl die Hitze kommt, fürchtet er sich nicht, sondern seine Blätter bleiben grün und er sorgt sich nicht, auch wenn ein dürres Jahr kommt.

Getaufte stehen wie so ein Baum am Wasser des Lebens, denn Jesus verspricht ihnen mit ihnen zu gehen bis ans Ende ihrer Tage. Unter den Händen des guten Hirten, da lässt sich leben, da ist Kraft, immer wieder und Zuversicht, und auch in den Zeiten der Klage und der Trauer bin ich aufgehoben.

Wer getauft ist, der ist in die Gegenwart des guten Hirten hineingetauft und gehört in seinen Stall, Wasser und Nahrung und Bewahrung - all inclusiv! Der gute Hirte bringt uns einmal auch ans Ziel.

Nun hat Wasser nicht nur lebenserhaltende Eigenschaften. Es kann auch Leben zerstören, ertränken, überschwemmen und ganz und gar zugrunde richten. In der Taufe wird auch etwas zugrunde gerichtet und das ist unsere Schuld. Was ist unsere Schuld eigentlich? Es ist recht eigentlich dies, dass wir oftmals der Meinung sind, wir könnten ganz gut auch ohne Gott auskommen, dass wir Gott nicht danken wollen, weil wir uns zu der Meinung versteigen, wir hätten alles einfach unserem Fleiß zu verdanken und unserer tollen Art, dass uns menschliche Beziehungen glücken und unser Job gelingt usw. Aber so ist es ja nicht. Unser Startkapital, das Leben, das haben wir  nicht uns selber zu verdanken, zu gar keinem Zeitpunkt unseres Daseins. Denn, wenn Gott unseren Lebensatem zurückruft, dann muss er gehen und unsere Zeit ist um. Genauso wenig ist unsere Kraft, psychisch wie physisch unser Verdienst, sondern Gottes Geschenk an uns. Wie schnell kann einer daliegen und kann sich selber nicht mehr versorgen. Nein, selbstverständlich ist gar nichts, was wir oft für so selbstverständlich halten. Unser Schöpfer wartet auf unsere Antwort: Unser Vertrauen, unseren Dank und unsere Liebe. Wenn wir sie nicht geben wollen, dann ist das Trennung von ihm und das nennt die Bibel Sünde. Wer sich taufen lässt, den trennt Gott von seiner Sünde, die wäscht Gott durch das Taufwasser ab.  Alle Trennung von Gott wird im Wasser ertränkt! Sie wird zugrunde gerichtet. Und aufgerichtet wird eine gute, liebevolle Beziehung zu Gott. Jesus ist dafür gestorben. So teuer war das für Gott und auf die Dauer unseres Lebens brauchen wir unser Taufwasser. Martin Luther schreibt einmal: Jeder Christ muss jeden Tag zu seiner Taufe zurückschwimmen und das neue Leben mit Gott wieder anziehen, denn wir sind dauernd dabei ihm wieder wegzulaufen, denn so ein Menschenherz ist ein trotzig und verzagt Ding und sehr störanfällig! Wir könnten das Neue, das Gott in der Taufe schafft nicht aus eigener Kraft durchhalten. Aber Jesus, unser guter Hirte, der hält es mit uns und für uns durch. Der führt uns immer wieder zum frischen Wasser, wo er unsere alten und todbringenden Lebensmuster von uns runterwäscht und uns frische, neue Kleider anzieht. Die Bibel sagt uns, wer getauft ist, ist wie neugeboren und er wächst immer mehr zu Christus hin und wird ihm gleichgestaltet von Gott. Getaufte gehen dann in der Spur Jesu hinter ihm her und teilen selbst Lebenswasser aus. Sie stiften Versöhnung, sie bauen am Frieden unter den Menschen, sie kümmern sich um die Schwächeren, sie treten für Toleranz in der Gesellschaft ein und für ein gutes Zusammenleben der verschiedensten Menschen.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, zu solch einem Leben senden wir Euch heute hinaus in die Welt. Ich weiß wohl und alle hier wissen es, dass ihr nun vielleicht lange Zeit keinen Gottesdienst mehr besuchen werdet. Aber wir haben die Hoffnung, dass Jesu Wort wie ein Same in euch hineingefallen ist und Wurzel schlägt und treibt und dass es Frucht trägt in eurem Leben, so dass man euch erkennt als solche, die Christi Weg folgen und nach seinem Wort leben. Wie traurig und dunkel wäre die Welt ohne die Menschen alle, die sich zu Gott halten und auf ihn vertrauen. Stell euch mal vor wieviel weniger Liebe da wäre, wieviel weniger Frieden, wieviel weniger Verzeihung und Zuwendung! Nun bekommen all diese Menschen durch Euch, so hoffen wir, Verstärkung. Und unsere Hoffnung ist auch die, dass wir einmal die Verantwortung für die Kirche Jesu in eure Hände legen können und ihr so wie wir es getan haben, den nächsten Generationen Gott lieb zu machen versucht und die gute Botschaft vom Tod des Todes und von der Liebe Gottes, die stärker ist als der Tod an die kommenden Geschlechter weitergebt! Dieses Lebenswasser muss in die Welt, immer von neuem, damit sie nicht zugrunde geht, sondern sich satt trinken kann, damit der gewaltige Lebensdurst der Menschen gestillt werden kann und Menschen wirklich glücklich werden können. Wir wünschen Euch, dass ihr es werdet und dass euer Glaube tragen wird bis zu eurem letzten Tag. Dann trägt euch Christus weiter.

AMEN

 

 

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