Predigt zu Lukas 24,13-35 am Pfarrwäldchenfest 2016

Text: Lukas 24,13-35

Liebe Gemeinde,

bis hierher hat uns Gott als Gemeinde gebracht bis ins Jahr 2016. Von den allerersten Wegen haben wir gehört und wir Jüngeren kennen die Wege, die noch nicht so lange zurückliegen. Gemeinde, das ist ein stetiges Miteinander, eine Dauerbaustelle mit  wechselnder Besetzung. Menschen kommen und gehen. Aber eins ist immer sicher gewesen: Wenn wir Menschen gebraucht haben für irgendeine Aufgabe, dann haben sie sich treulich eingestellt, so als hätte Gott selber sie zu uns geschickt. Darben mussten wir diesbezüglich nie. Und alle, die sich in dieser Gemeinde engagiert haben, haben sie auch bereichert mit ihren Begabungen. Gemeinde, das sind Menschen, die miteinander auf dem Weg sind! Wenn wir das Abendmahl feiern, dann sagen wir immer, “als Zeichen unserer Weggemeinschaft auf das Reich Gottes zu, geben wir einander die Hand!“ Ja, wir sind gemeinsam auf dem Weg zum Reich Gottes, das ist der Sinn von Gemeinde.

 

Die zwei Jünger, die auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus waren, die dachten, sie seine auf dem Weg zurück in ihr altes Leben ohne Jesus. Die meinten schon, sie seien einer schönen Illusion aufgesessen mit Jesus. Aber dann merken sie unversehens: Er ist keine Illusion, er ist ganz lebendige Wirklichkeit. Er hat sie auf ihrem Weg in ihr altes Leben zurück nicht aufgehalten. Er ist mit ihnen gegangen. Hätte er das nicht gleich sagen können, dass er der HERR ist und dass er lebt? Warum lässt er die beiden denn den weiten Weg nach Emmaus noch machen? Das fragen wir uns im Leben auch manchmal, warum wir Umwege machen mussten, oder gar Irrwege zurücklegen mussten, um ans Ziel zu kommen.

Die beiden Jünger hätten ohne den Weg nach Emmaus nicht verstehen können, dass Jesus ihre Wege mitgeht. Sie hätten sich in alle Zukunft allein und von ihm verlassen gefühlt. Der lange Weg war nötig, damit die trauernde Seele der beiden den Ereignissen von Karfreitag und der Botschaft vom leeren Grab hinterherkam. So machen wir im Leben oft denselben Weg wieder und wieder bis unsere Seele endlich begreifen kann, was als Nächstes dran ist und wohin wir aufbrechen müssen.

Das ist auch für eine Gemeinde nicht ganz leicht, dass sie begreift, wo ihre Aufgaben liegen, wohin sie aufbrechen muss und das muss sie ja immer wieder. Vielleicht geht Jesus mit uns auch manchmal die Umwege mit, die wir machen müssen, damit wir endlich begreifen: Aha! Das ist unser Weg in die Zukunft! Unsere Gesellschaft verändert sich im Moment rasend schnell. Die Aufgaben einer christlichen Gemeinde verändern sich damit auch. Unsere Frage muss immer neu sein: Wie bringen wir die Botschaft vom Tod des Todes unter die Menschen? Und wie machen wir ihnen Jesus Christus lieb, der den Tod für uns entmachtet hat? Wie arbeiten wir daran mit, dass Menschen jedes Glaubens und jeder Hautfarbe in diesem Land gleich geachtet werden und in Frieden zusammenleben können? Ich bin überzeugt, dass unser Land die christlichen Gemeinden braucht, um all die anstehenden Aufgaben in dieser Gesellschaft zu lösen. Ohne Liebe, ohne Barmherzigkeit und Güte und ohne das biblische Verständnis des Menschen kommt es nicht gut. Wir werden gebraucht mit unserer Liebe, mit unserem Glauben, mit unserer Hoffnung auf Christus und seine neue Welt. Wir bauen daran. Wisst ihr, das was der Evangelist Lukas so witzig erzählt, dass nämlich die Jünger Jesus nicht erkennen, das hat ja einen tiefen Ernst bei sich. Wir erkennen ihn ja auch nicht immer, ja manchmal denken wir sogar, dass er gar nicht bei uns sei, sondern uns mutterseelenallein wie Schafe unter die Wölfe geschickt habe. Aber die damals erkennen dann am Tisch bei Brot und Wein, dass er die ganze Zeit bei ihnen war, wirklich die ganze Zeit, sogar auf dem falschen Weg, den sie aus Verzweiflung eingeschlagen hatten. Daran sehen wir, wie wichtig es ist, dass wir das Abendmahl feiern. Dort zeigt sich uns Jesus. Da kann es geschehen, dass er uns für einen Augenblick das Ziel sehen lässt, zu dem wir unterwegs sind, damit unsere Hoffnung gefüttert wird.

IHR SEID NIE OHNE JESUS! das will der Lukas uns sagen. Er mag euch zeitweise im Leben wie ein Fremder auf eurem Weg erscheinen, mag sein! Vielleicht, weil ihr nicht fassen könnt, was er euch im eigenen Leben zugemutet hat. Vielleicht auch deshalb, weil ihr euch in die Fremde davon gemacht habt! Viele Christen machen sich in die Fremde davon und sagen ihren Gemeinden Lebt wohl! Aber wer weiß es denn, ob sie sich nicht unversehens am Tisch mit Jesus wiederfinden! Auch den Emmausjüngern ist Jesus nachgelaufen! Er ist halt der gute Hirte und will nicht, dass seine Schafe sich sinnlos verlaufen.

Darum weiß ich gewiss, dass er auch unserer Gemeinde treu bleibt und uns den Weg, den wir gehen sollen immer wieder weisen wird, so wie er ja auch jedem einzelnen von uns zur Seite ist.

Und wir sind miteinander auf dem Weg. Wir haben einander, damit wir froher gehen und sichrer stehen als wenn jeder für sich auf dem Weg sein müsste. Wir teilen unseren Glauben miteinander und können einander gegenseitig im Glauben stärken. Darum hat Jesus seine Jünger immer mindestens zu zweit losgeschickt zum Predigen und Heilen, nie einen allein. Und das ist bis heute richtig! Und glauben und Gott loben macht gemeinsam viel mehr Freude, weil man sie dann teilen kann. Ja, wenn das Herz in uns brennt und wir können es niemandem sagen, dann ist das kaum zum Aushalten. Die zwei Emmausjünger auf dem Rückweg nach Jerusalem, die mussten ihrer Freude an Jesus Luft machen. Und so wurde ihre Freude ein Motor, der sie blitzeschnell zurücktrug, um es den andern zu sagen: Jesus lebt. Er ist wahrhaftig auferstanden! Wäre er es nicht, es gäbe heute unsere Gemeinde nicht!

 

AMEN

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