Wie alles begann

Mit der Industrie und dem Eisenbahnbau entlang des Hochrheins kamen auch die ersten wenigen evangelischen Christen nach Albbruck. „Fabrikler“ und „ Isebähnler“ waren Schimpfworte der eingesessenen Bevölkerung und oft gleich gesetzt mit Ketzer, Ungläubige, Abweichler, wie der erste Säckinger Pfarrer Karl Christoph Siegrist in der Rückschau schrieb.

Wie alles begann
Wie alles begann

Da zwischen Beuggen und Schaffhausen nur Kadelburg eine mehrheitlich evangelische Bevölkerung hatte, die von Zurzach aus geistlich betreut wurde (bis 1832 ), kam es immer wieder vor, dass der katholische Ortspfarrer Verstorbene aus evangelischen Familien beerdigte, aber auch Kinder gegen das Versprechen der katholischen Kindererziehung taufte. So freute man sich, dass ab Ostern 1855 in Säckingen einmal monatlich evangelischer Gottesdienst gefeiert werden konnte und Kinder Konfirmandenunterricht erhielten.


Ab 1858 wohnte ein evangelischer Seelsorger ständig in Säckingen, ab 1859 war es Vikar Siegrist, der spätere Pastorationsgeistliche und ab 1864 erster gewählter Pfarrer der Kirchengemeinde Säckingen. Schon 1860 betreute Pfarrer Siegrist auch die Waldshuter Gemeinde von Säckingen aus, die neue Bahnlinie entlang des Hochrheins machte es möglich. ( Sie erreichte von Basel her 1856 Waldshut ). Die Evangelischen in Albbruck gehörten nun zu Waldshut, dort fanden auch die Konfirmationen statt. Rechtlich wechselte die Zugehörigkeit zu den Pfarreien Waldshut und Säckingen mehrmals.


Von 1870 an hatte Waldshut einen eigenen Pastorationsgeistlichen, Pfarrer Ludwig. Die Waldshuter Gemeinde wuchs schnell, so dass die Verantwortlichen an den Bau einer eigenen Waldshuter Kirche dachten. Am 26. August 1883 konnte der Grundstein gelegt werden. Eingeweiht wurde die Kirche 1884. Bis 1910 war dieses Gotteshaus auch die Kirche der Albbrucker Gläubigen, denn seit 1886 gehörten sie erneut zu Waldshut. 1908 zählte Albbruck 40 Evangelische, für die nun im Saal der Papierfabrik regelmäßig Gottesdienste mit dem Waldshuter Pfarrer Max Weiß stattfanden.


Das änderte sich bald, als Laufenburg 1910 zu einer Pastorationsstelle erhoben wurde und ein erster evangelischer Geistlicher, Pfarrer Stephan, mit seiner Familie in Laufenburg Wohnung bezog. Seinem Pfarrbezirk wurden nun auch Albbruck und Tiefenstein zugeschlagen. 1914 erhob der Oberkirchenrat Kleinlaufenburg zu einer selbstständigen Kirchengemeinde, Albbruck und Tiefenstein gliederte die Landeskirche als Diasporagemeinden an. Albbruck zählte zu diesem Zeitpunkt 61 evangelische Gemeindeglieder. 1921 erklärte die Kirchenleitung Albbruck zur selbstständigen Diasporagemeinde, zu der neben Albbruck auch die Dörfer gehörten, die noch heute die Kirchengemeinde Albbruck bilden. Die Gottesdienste hielt seit 1918 der Laufenburger Pfarrer Kolb zweimal im Monat.


Langsam nahm die Gemeindegliederzahl zu. Albbruck hatte 1925 131 Evangelische, Albert 18 und Hauenstein 26. 1929 wurde aus der Diasporagemeinde die selbstständige evangelische Kirchengemeinde Albbruck, doch ohne eigenen Pfarrer. Sie war also eine Filialgemeinde von Laufenburg. Dankbar wurde begrüßt, dass 1930 auch ein evangelischer Lehrer der Schule in Albbruck zugeteilt wurde. An der Organisation änderte sich in den Folgejahren nicht viel. Bis 1956 umfasste der Pfarrbezirk Laufenburg die beiden selbstständigen Kirchengemeinden Laufenburg und Albbruck sowie die Diasporagemeinde Tiefenstein, alle betreut vom alleinigen Laufenburger Pfarrer Oskar Müller. 1955 errichtete der Oberkirchenrat in Albbruck ein Pfarrvikariat mit dazugehöriger Diaspora. 1956 trennte sich die Gemeinde Albbruck ganz von Laufenburg und wurde selbstständige Pfarrei. Sowohl Waldshut wie Laufenburg gaben Außenorte ab. Von Waldshut kamen Unteralpfen, Oberalpfen ( Oberalpfen 1988 zur Kirchengemeinde Waldshut zurück ) und die Kinderheilstätte Stieg zu Albbruck, rechts der Alb sollten Hauenstein, Schachen ( mit einem Flüchtlingslager von damals rund 600 Personen ) sowie Hochsal und Rotzel dazu gehören. In Niederhof, Oberhof und Hänner war Religionsunterricht zu halten. Bis zu 24 Religionsstunden in der Woche sollte der Albbrucker Pfarrer an den verschiedensten Schulen geben.


Die selbstständige Pfarrei Albbruck


Seit 1932 konnte die Kirchengemeinde den Saal des katholischen Gemeindehauses für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen benutzen. Die Vorstellung von einem eigenen Gottesdienstraum blieb lange ein Wunsch. Zwar entstand schon 1935 ein Baufonds, doch Krieg und Währungsreform machten alle Pläne zunichte. 1956 konnte endlich das jetzige Kirchengrundstück von der politischen Gemeinde erworben werden und im Herbst 1957 war Baubeginn der Kirche, im November 1958 deren Einweihung. Sie erhielt auf Beschluss des Kirchengemeinderates den Namen „Christuskirche“. Bei der Grundsteinlegung sang bereits ein eigener Kirchenchor. Durch großherzige Spenden des Gustav-Adolf-Werkes und der Papierfabrik Albbruck war es möglich, schon im Mai 1959 die Glocken einzuweihen. 1960 folgte der Bau des Pfarrhauses. 1962 schuf die Orgelbaustätte Steinmeyer die Orgel. Die damaligen Kirchenbänke wurden von Gemeindeglied und Schreiner Karl Schäuble gefertigt. Das Altarkreuz geht auf eine Stiftung zurück, die der katholische Ortspfarrer Wik anregte und die Zeichen der geschwisterlichen Zusammenarbeit in der Ökumene vor Ort war. Für die wachsenden Gemeindeaktivitäten erbaute die Kirchengemeinde 1981 das Gemeindehaus.


(Quelle: Karl Hellmuth Jahnke: Kleine Geschichte der Evangelischen am Hochrhein S.34f)

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