Predigt zu Kolosser 3,23+24 anlässlich der Konfirmation am 29.04.2018

Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott, unserem Vater und von unserem Herrn, Jesus Christus! Amen

Text: Kolosser 3,23-24

 

Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Dient dem Herrn Christus!

Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

heute feiern wir Taufe! Zwei von Euch haben gesagt: Wir wollen uns taufen lassen, denn Jesus, der geht uns unbedingt etwas an. Wie er gelebt hat, das hat uns überzeugt. Dass er für uns gestorben und auferstanden ist, - das bewegt uns, das bringt unser Herz zum Brennen. Und ihr, die ihr als kleine Kinder getauft wurdet, ihr wollt heute alle Ja sagen zu Eurer Taufe. Ich wünsche Euch allen, dass das so recht von Herzen kommt und dass Euch Jesus auch immer wieder so recht zu Herzen geht in Eurem Leben; dass ihr Halt bei ihm habt in guten und erst recht an schweren Tagen. Die Jünger, die dem Auferstandenen begegnet sind und ihn zuerst nicht erkannten, die sagten nachher: Brannte nicht unser Herz in uns? Haben wir nicht doch gespürt, dass er bei uns ist? So soll es euch auch immer wieder gehen, dass euer Herz Jesu Nähe wahrnehmen kann!

Heute ist euer Tag, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, an dem wir für euch Gottes Segen für euer Leben erbitten und für euch beten wollen. Heute geht es um euch ganz persönlich. Heute geht es um die Frage, wie ihr in Zukunft leben wollt, wofür ihr euch selbst und eure Zeit einsetzen wollt in diesem Leben, wofür es sich also für euch lohnen kann zu leben.

Und da ist uns das Bibelwort aus dem Kolosserbrief eine Hilfe. Es sagt ganz klar: Von Herzen muss das Leben gehen können. Was ihr tut und lasst, es kann und darf alles von Herzen kommen. Ihr

sollt dahinter stehen können. Ihr sollt euch selbst spüren können, bei dem, was ihr tut und es soll sich richtig anfühlen!

„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn.“

Es ist schlimm, wenn sich ein Menschen jeden Morgen zu seiner Arbeit schleppen muss und keine Lust dazu hat, ob das nun ein Schüler ist oder eine Zahnarzthelferin. Unser Bibelwort sagt uns: Seht alles, was ihr im Leben vor die Füße und Hände gelegt bekommt als euer Arbeit und Aufgabe so an, als hätte Jesus sie euch vor die Hände und Füße gelegt, dass ihr sie gut und treu erfüllt zum Wohl aller, für die ihr arbeitet und mit denen ihr arbeitet.

Jetzt seid ihr noch Schülerinnen und Schüler, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Alles, was ihr tut von Herzen tun -  und für Jesus tun, wie könnte das aussehen? Als Christ in der Schule leben, das bedeutet, dass ich versuche, mit Mitschülern und Lehrern so umzugehen, dass sie es im gemeinsamen Lebensraum Schule gut haben. Die andern spüren es, wenn ihnen jemand mit Herz begegnet, wenn da jemand ist, bei dem man sein darf wie man ist und der einen wirklich wahrnimmt! Von Herzen tun, was man tut, von Herzen leben, Herzlichkeit ausstrahlen, Herzenswärme verbreiten, das tut wohl. Vielleicht habt ihr selbst auch solche Menschen um euch, die Euch von Herzen gern haben und bei denen ihr euch wohlfühlt. Keiner von uns kann ohne solche Herzenswärme leben. Jesus weiß das ganz genau und darum hat er uns auch gezeigt, wie man das macht: Von Herzen leben, die Dinge mit Herzblut tun! Alles, was er getan hat unter den Menschen, das hat er mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen getan. Als er sich dem  Gelähmten zuwandte, den sie ihm durchs Dach hinab vor die Füße gelegt hatten, da ließ er sich voll und ganz auf diesen einen kranken Menschen ein und nahm wahr, dass seine Seele viel mehr litt als seine gelähmten Beine. Und da hat er ihm die Schuld vergeben und danach hat er ihn geheilt. Und Jesus scheute den Ärger nicht, den er sich damit gemacht hat. Die Schriftgelehrten beschlossen an dem Tag, ihn zu töten. Aber Jesus folgte trotzdem seinem Herzen! Er schuf Räume voller Herzenswärme, wenn er mit vielen Menschen immer wieder am Tisch Feste gefeiert hat. Sie fühlten sich bei ihm wohl und angenommen.

Die Dinge von Herzen und mit Herzblut tun - !

Wir hatten in Görwihl einen Schreiner, der hat alle seine Arbeit mit Herzblut gemacht. Und jedem Stück aus seiner Werkstatt hat man angesehen, dass es mit Herzblut geschreinert war, nicht nur, weil der Mann etwas verdienen musste, sondern weil er seine Arbeit von Herzen gemacht hat. Ihr könnt es selbst mal anschauen in unserer Hauskapelle in Görwihl. Dort steht der Altar, den er geschreinert hat, so schön! Und was von Herzen kommt, das geht auch wieder zu Herzen. So ist das im Leben und bei uns Menschen und so ist das auch im Glauben: Wer einmal gespürt hat, dass Jesu Worte und Taten ganz von Herzen kommen, dem gehen sie zu Herzen. Da erobert Jesus ein Menschenherz im Sturm. Und dann tun wir unsere Dinge auch so von Herzen, dass sie wiederum andern zu Herzen gehen und andere sich in unserer Nähe wohlfühlen.

Nun steht da in unserem Bibeltext noch etwas ganz Wichtiges dabei:

Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen!

Es ist gut, dass das dabeisteht, dass wir unser Leben für Christus leben sollen und es nicht leben müssen, um von den Menschen gesehen und geehrt zu werden. Es ist gut, dass die Bibel uns das sagt, denn manchmal schmerzt es ja doch, dass auf dieser Welt nur der gesehen wird, der ganz laut schreit und proletet. All die vielen, die ganz treu und gewissenhaft und wirklich auch gut ihre Arbeit machen, die werden oft nicht gesehen, sondern übersehen, wenn es um die Beförderung geht. Das ist ein altes Menschheitsproblem und unser Bibeltext sagt: Auch wenn euch keiner sieht in dem, was ihr so ganz von Herzen tut, tut es trotzdem. Gott sieht es doch und er beachtet es wohl. Was ihr Gutes wirkt für die Menschen, das wird bei ihm nicht vergessen. Jesu Mannschaft bekommt ihren Lohn, aber nicht von den Menschen, sondern von höchster Stelle.

Von einem Erbe ist da die Rede, das uns zugeteilt wird. Was ist unser Erbe?

Leben mit Jesus im Reich Gottes, ewiges, erlöstes, geheiltes Leben. In solch einem weiten Horizont ist unser kleines Leben hineingestellt. Das, was wir hier sehen und erleben ist noch längst nicht alles. Unsere Zukunft heißt Leben, erfülltes Leben. Wir gehen nicht auf den ewigen Tod zu, sondern auf das ewige Leben. Denn wir gehören durch die Taufe zu Jesus Christus.

 

Viele Menschen leben heute eher nach der Formel: “Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot! Danach ist alles aus. Die Bibel sagt uns etwas anderes. Sie weiß davon, dass Gott jedes Menschenleben ansehen wird am Ende und dass es nicht gleichgültig ist, wie wir gelebt haben werden. Wir sind Gott Rechenschaft schuldig, wie wir mit dem Geschenk unseres Lebens umgegangen sind. Wir sind eben nicht nur ein biologisches Produkt, sondern jeder von uns ist von Gott gewollt und geliebt. Und zu jedem einzelnen Menschen hat Gott schon eine Beziehung, bevor der Mensch das begreift. Und dieser Gott liebt uns von ganzem Herzen. Er wünscht sich für uns, dass wir auch von ganzem Herzen lieben können, ihn und die Menschen. Und er wünscht sich, dass wir seine Liebe in Jesus Christus anschauen und unser Herz davon bewegen lassen. Der Gekreuzigte steht uns vor Augen. Gott nimmt Leid und Tod auf seinen Rücken -, für uns. Gott hat sich selbst gegeben, um uns zu Herzen zu gehen. Und das will er immer wieder tun, wenn wir uns um sein Wort, die Bibel, versammeln, wenn wir Taufe und Abendmahl feiern. Dabei schaffen wir ihm den Raum, in dem er uns antreffen und bewegen kann durch seinen Heiligen Geist! Der bekommt dann eine Chance, uns zu erreichen und unser Herz zu erfüllen. Darum sage ich es unverdrossen auch heute wieder: Liebe Konfirmandinnen/en, legt eure Bibel nicht zum Altpapier, sondern lest sie täglich. Lasst sie zu eurem Lieblingsbuch werden. Keiner kann Christ sein ohne dieses Buch und das persönliche Gebet. Nur so werdet ihr von Herzen leben!

Dient dem Herrn, Christus! Das ist der letzte Satz unseres Bibeltextes. Ja, dient Christus, indem ihr betet und andern von Herzen begegnet. Dann wird Leben sein, erfülltes Leben.

AMEN 

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