Predigt anlässlich der Konfirmation am 05. Mai 2013 zu Römer 12, 9-16

Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott, unserem Vater und von unserem Herrn, Jesus Christus! AMEN

Text: Römer 12, 9-16

Liebe Festgemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

Seid brennend im Geist!
Seid Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

 

Kann man denn dazu so einfach auffordern? Kann man dazu ermahnen? Und wie sollen die Gemeindeglieder in Rom das machen? Und wie  sollen wir das machen?

Der Apostel Paulus sagt das nicht als Befehl, sondern als Ermutigung und Stärkung! Er will die Menschen in Rom bestärken in ihrem Glauben und in ihrem christlichen Leben. Er will sie konfirmieren! Stärken und ermutigen heißt das! Und das wollen wir mit Euch heute auch tun, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden! Und darum rede ich heute Morgen mit den Worten des Apostels Paulus zu Euch und rufe Euch zu!

Seid brennend im Geist!
Seid Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Was bedeutet das denn? Wir haben fast ein Jahr lang darüber nachgedacht, was christliches Leben ist und wie das aussieht, wenn Menschen Jesus nachfolgen, wenn sie seinen Weg gehen und tun, was sie ihn tun sehen.

Paulus erzählt das hier in unserem Predigttext den Christen in Rom in allen Details und fasst es für sie zusammen, weil man es nicht oft genug hören und bedenken kann und so wollen wir es heute zum Abschied aus dem Konfirmandenunterricht auch tun und ein kleines Bündel schnallen, das ihr im Herzen mitnehmen könnt und das ihr immer mal wieder auspacken und betrachten sollt.

Seid brennend im Heiligen Geist! Bremst ihn nicht in euren Herzen, sondern, wenn ihr spürt, dass Gott zu euch sprechen will, dann dröhnt seine Stimme nicht zu mit allerhand Alltag und Freizeit und Lärm, sondern dann geht in die Stille und hört ihm zu. Lasst ihn zu euch sprechen und weicht ihm nicht aus!

Ich glaube an den Heiligen Geist! So habt ihr es gelernt im Glaubensbekenntnis. Dieser Geist ist Gottes eigener Geist, der Geist der Kraft und der Liebe und der Geduld und der Hoffnung! Dem sollt ihr in euch Platz einräumen! Ihr sollt die Kerze und der Docht sein und er das Feuer! Ihr seid das Licht der Welt, hat Jesus von den Menschen gesagt, die an ihn glauben. Das gilt auch heute für jeden, der an ihn glaubt. Der ist wie ein Licht auf einem Leuchter, das weithin strahlt und es hell und wärmer macht auf der Welt!

Ja, seid brennend im Geist Jesu!
Seid Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Und das bedeutet: Seid Menschen, die andere aufrichtig liebhaben, nicht aus Pflichtgefühl oder vorgespielt. Nein, nehmt jeden Menschen, der euch begegnet als Menschen wahr und nehmt ihn ganz ernst und hört und seht, was ihn bewegt. Lasst nicht zu, dass einer nicht glücklicher von euch weggeht, als er hergekommen ist. Und dabei solltet ihr wissen: Nur, wer sich selber liebhat, kann andere wirklich lieben. Das ist vielleicht eine der größten Herausforderungen im Leben, sich selber liebzuhaben. Diese Aufgabe stellt uns Gott mit unserer Geburt. Und, weil wir geboren sind, gilt: Gott hat uns lieb. Ohne seine Liebe wird niemand zur Welt geboren! Jeder Mensch bringt Gottes JA zu sich mit. Das ist das gute und feste Fundament unseres Lebens und unserer Liebe zu uns selbst und den Menschen! Und die, die lieben, die werden das Böse in jeder Gestalt hassen: Sie stemmen sich gegen das Böse, das andern angetan wird und sie weigern sich, andern Böses anzutun. Das hört sich so leicht an, aber die Geschichte hat gezeigt, dass nur derjenige, der selber denkt und nicht gehorsam alles tut, was ihm aufgetragen wird, das Böse vermeiden kann. Stell dich in die Schuhe dessen, der vor dir steht, dann wirst du ihn verstehen und wirst ihn achten und ihm nichts Böses tun. Am Guten sollen wir festhalten, schreibt uns der Paulus! Jeder, der hier sitzt , weiß, wie schwer das ist, wenn man beleidigt oder gedemütigt wurde oder gar körperlich oder psychisch verletzt. Dann schreit der natürliche Mensch nach Rache und will auch verletzten. Aber Jesus hat uns gesagt: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch verfolgen. Dann den andern nicht verletzen, sondern ihm Gutes tun und sogar für ihn beten, - das ist der Weg Jesu.

Beim Konfirmandentag haben wir dieses Verhalten an der Heiligen Verena von Zurzach gesehen, die für den Mann gebetet und ihn geheilt hat, der sie ins Gefängnis geworfen und ihr nach dem Leben getrachtet hatte. Der gab durch Verenas Verhalten seinen Hass auf.

Seid brennend im Geist!
Seid Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Ihr seid das Licht der Welt! An Verena kann man sehen, wie das zugeht! Was sie getan hat, das hat Kreise gezogen und davon hat man geredet, landauf, landab. Und die Menschen haben sich gefragt, welchem Gott Verena eigen ist, dass sie so leben und handeln konnte und wollte. Die Menschen haben daraufhin nach Jesus gefragt! So wird die gute Nachricht von Jesus weitergetragen! Das kann auch in eurem Leben geschehen. Denkt bloß nie zu klein von euch und eurem Leben. Ihr könnt genauso Christus in die Welt tragen wie Verena auch!

Aber damit ihr das könnt, Feuer und Flamme für Gott sein und brennend im Heiligen Geist,  gilt es, an Christus dranzubleiben. Auch nur ein Millimeter Abstand kann schon reichen, dass unser Licht zu flackern anfängt auf seinem Leuchter und dass die Stürme des Lebens und der Welt es auslöschen. Gebt Acht auf Euer Licht!

Das Leben ist kein Spaziergang und Nöte und Sorgen  liegen uns zuzeiten hart auf. Das können ganz persönliche Sorgen sein in unserer Familie oder mit unserem eigen Leib und Leben. Wenn Nöte kommen, sagt Paulus, dann haltet durch! Denkt bloß nie: Da kann Gott uns auch nicht helfen! Denkt das bitte niemals, sondern vielmehr betet und ruft ihn und vertraut ihm, dass er euch nicht hängen lassen wird in eurer Not! Lasst euch durch nichts vom Beten abbringen! Auch wenn euer Flämmchen nur noch glimmt und schon gar nicht mehr richtig brennt, weil euch die Kraft ausgeht, dann hört nicht auf zu  beten! Niemals!

Bleibt Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Betet darum, dass ihr es bleiben könnt!

Paulus bestärkt uns darin und schreibt uns:

Seid fröhlich in Hoffnung,

geduldig in Bedrängnis,

beharrlich im Gebet!

Welche Hoffnung meint der Paulus? Welchen Inhalt hat die Hoffnung, die fröhlich macht, selbst in der Not? Unsere Hoffnung ist die, dass wir im Leben und im Sterben unserem Heiland Jesus Christus gehören, und das kein Haar von unserem Haupt fällt, ohne dass er es weiß. Wir können getrost darauf vertrauen, dass er weiß, was er mit uns tut, und dass er es uns zum Besten dienen lassen wird, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so aussieht. Und wir wissen, dass uns auch der Tod nicht von Christus trennen kann.

Seid brennend im Geist!

Bleibt Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Manche von Euch haben schon einiges an Nöten und Sorgen in ihrem jungen Leben durchgestanden. Ihr wisst zum Teil schon viel zu gut, was Bedrängnis ist. In solchen Nöten braucht ein Christenmensch Geduld und noch mehr Vertrauen zu seinem Gott. Paulus redet hier aber nicht nur von privaten Bedrängnissen, sondern von solchen, die um des Glaubens willen über Menschen kommen. Paulus selber wurde mehrfach geschlagen, einmal fast gesteinigt und viele Male ins Gefängnis geworfen, weil er von Jesus erzählte. Damit  müssen wir gegenwärtig nicht rechnen. Aber zu allen Zeiten hat es das gegeben.

Geduld haben und durchhalten, das ist eine Gabe, die der Heilige Geist uns schenkt. Trotz allem auf Gott hoffen und ihm vertrauen, das kann kein Mensch aus eigener Kraft. Aber seinen Leuten macht der Herr dieses Geschenk.

Ihr seid das Licht der Welt! sagt Jesus von allen, die auf seinen Namen getauft sind und an ihn glauben. Und das ist auch sein Auftrag an uns und an euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Ihr seid Kerze und Docht, - Christus ist das Feuer.

Wenn er zu euch kommen darf, dann werdet ihr brennen im Geist und Feuer und Flamme sein für Gottes Liebe. Und die Welt um euch herum wird es wahrnehmen, weil ihr Profil zeigt durch eure Worte und Taten, in denen Gottes Liebe verpackt ist.

Seid brennend im Geist!

Bleibt Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Heute verlasst ihr den Konfirmandenunterricht und ich fürchte, ich werde  euch nicht mehr allzu oft hier sehen. Darum lege ich Euch zwei Dinge besonders ans Herz! Hört nicht auf zu beten! Und hört nicht auf, die Bibel zu lesen! Was ihr im Konfirmandenunterricht gelernt habt, ist erst der Anfang. Christsein, das dürft ihr nun lernen durch alle Tage eures Lebens hindurch. In jeder christlichen Gemeinde werdet ihr Menschen finden, die euch dabei unterstützen und begleiten. Da geht es leichter als allein!  Ihr müsst euch nur dorthin auf den Weg machen. Vergesst nicht, was ihr auswendig gelernt habt, den Trost des Evangeliums: Christus spricht: Siehe ich in bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. Wenn ihr nun geht, dann geht mit Gott. Er wartet auf euch, jeden Tag! Schenkt ihm von eurer Zeit, beim Beten oder im Gottesdienst.

Seid brennend im Geist!

Bleibt Feuer und Flamme für Gottes Liebe!

Die Welt braucht Menschen, die ihr Gottes Liebe bezeugen! Ihr könnt das. Versteckt euch nicht!

 

AMEN

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